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Tilo Wachter - Lamento Handpan und Gesang

Lamento – Ein Stück ohne Worte von Tilo Wachter (26/2019)

Tilo Wachter ist ein ganz besonderer Klangkünstler. Seit vielen Jahren schon begeistern seine Klanglandschaften, gemalt mit seiner Stimme und seinem Hang, oft auch in Kollaboration mit anderen tollen Künstler*innen. Ein Lied von Tilo heißt “Lamento”. Als Lamento bezeichnet man einen Klagegesang der den Verlust eines geliebten Menschen oder eines Objekts besingt zu dem man eine enge emotionale Bindung hatte.

Ich habe mit Tilo über die Entstehungsgeschichte des einzigartigen Liedes gesprochen.

Mit der Hang ist alles gesagt

Tilo Wachter: Nachdem ich mich 2002 in meine erste Hang (A moll 1. Generation von PAN ART) verliebte spielte ich viele Konzerte. Sehr häufig wurde ich für Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen engagiert. Wir alle wissen um die Qualität der Handpans die Menschen direkt in ein „unvoreingenommenes Hören“ versetzt. Damals kannte niemand diesen neuen Klang. So dass es bei den Zuhörern keinerlei Vergleich oder Hörgewohnheiten gab: Jeder wurde überrascht von diesem nie da gewesenen neuen Klang und der Vielfältigkeit der Spielmöglichkeiten. Therapeutisch nutze ich diese einzigartigen Qualitäten damals in der Entwicklung der „Klang-Cranio“ Behandlung als auch heute in deren Weiterentwicklung der „Einklang-Heileurythmie“ mit Simone Zähringer, Zürich.

Für die Konzerte entstanden meine Stücke aus Improvisationen aus denen ich Teile wiederholte und zu festen Abläufen arrangierte. Über die Jahre wuchs so ein großes Repertoire: Instrumentalstücke aber auch immer mehr mit deutschen oder englischen Texten und einige mit gesprochenen Texten. Kleine „humorvolle philosophische Geschichten zum magischen Klang der Hang“ wie die Presse meinte. Nach 10 Jahren hatte ich das Gefühl alles mit der Hang „gesagt“ zu haben. Alle neuen Melodien und Texte schienen ähnliche Wiederholungen von schon Vorhandenen Stücken zu sein…

Tilo bei einer Aufnahme mit seinen Handpans
Tilo bei einer Aufnahme mit seinen Handpans

Ein Stück ohne Worte!

Eines Nachts spielte ich sehr leise und lange einen immer gleichen Puls auf dem „E“, dem Ding beim A Moll Hang. Dann erst blendete ich das „g“ ein. In diesem Klang hörte ich plötzlich, wie „gerufen“, weit über mir einen Ton. Vorsichtig suchte ich diesen zu singen. So entstand das erste „Bild“ für Lamento: ein erst kraftloses Weinen das immer näher kommt. Es baut sich eine Spannung auf, die sich dann in einer Kaskade von Klagelauten entlädt. Ohne Worte – ein Klagen, das in Töne gegossen ist. Danach ein letztes noch höheres Aufzuschwingen, um noch tiefer fallen zu können.

In diesem Fallen vereint sich für mich die ganze Welt zu einem Weinen; Die Wogen schlagen über uns zusammen. Es scheint auch das Ende des Stücks zu sein.

Erst dann kommt durch die anderen beiden Hang (Hidjaz und Pygmy) wieder eine Beruhigung. Eine Melodie, die das Leiden akzeptiert und wie Balsam die Wunden verschließt. Nun entstehen aus anderen Perspektiven neue Bilder. Die Melodien scheinen wie eine Reflektion des Lamentos zuvor. Und es entstehen neue Einsichten, die aus dem Leid erwachsen.

Mehrfach scheint das Stück zu enden. Ich liebe die Stille, die dadurch immer wieder auftaucht und wie Stimme und Hang verschmelzen, dass sie fast nicht mehr zu unterscheiden sind. Wie ein letztes Ausatmen- und doch taucht wieder eine noch tiefere Woge auf.
Es ist für mich eine Liebeserklärung an das Sterben in all seinen Facetten. Mit Lamento möchte ich uns nicht nur die Ohnmacht, sondern auch immer wieder die Kraft und Schönheit erlebbar machen, die dieser Übergang in sich birgt.

Innenwelten

Zusammen mit anderen Stücken, die ähnlich wie Lamento, meine inneren Bilder erlebbar machen setzte der Tontechniker Mathias Berghoff 2015 das Solo-Stück in einen Klang der mir beim Hören der CD „Innenwelten“ heute immer noch Gänsehaut macht.

Obwohl die Handpan so neu ist liebe ich die archaischen inneren Bilder die beim Spielen entstehen. So entstand der Wunsch diese gerade neu entstehende Handpan Kultur mit alten archaischen Kulturen zu verbinden.

„Tilo Trio“ Ukraine 2018

Auf einer Gesangs-Reise in die Ukraine lernte ich den Sänger Juri Josyfovych kennen. Im ersten Konzert als „Tilo Trio“ (Performance-Video) mit Maria Kopychak, Sängerin von „Kurbasy“ in Lviv, Ukraine berührte mich die Verbindung der alten, archaischen ukrainischen Gesänge mit den weichen Klängen der Hang. Magisch!

„Ukrainian Soul“ Deutschland 2019

Ich freue mich sehr für weitere Konzerte „die Stimme der Ukraine“ begeistern zu können: Mariana Sadovska ist renommiert für ihre einzigartigen Performances in denen sie traditionelle ukrainische Musik mit modernen Weltmusik-Akzenten neu interpretiert. Die Stimmkünstlerin, Schauspielerin und Komponistin ist zweifache Weltmusik-Preisträgerin
(Creole-NRW und RUTH), tourt regelmäßig in USA und Europa und arbeitete mit Kronos Quartett, Anthony Coleman u.v.a

Mariana und Juri kamen nach Deutschland: In nur zwei Tagen setzen wir alte ukrainische Folklore in völlig neue Räume. So entstand in meiner Schule für Percussion ETAGE ZWEI, Müllheim in Süd-Baden „Ukrainian Soul“.

Ukrainian Soul
Ukrainian Soul

Die ursprünglich a cappella aufgeführten Lieder haben wir harmonisch uminterpretiert und mit Stücken aus „Innenwelten“ verwoben. Was ukrainisch begann klang plötzlich arabisch, dann wieder wie ein italienisches Lamento.

In diesen Klang-Reisen verweben sich meine erfundenen Sprachen und Gesänge mit den verschiedenen Dialekten aus der Ukraine…
Für mich ist Musik eine Kommunikation nicht über, sondern mit Gefühlen. Sie eröffnet in allen Kulturen in allen Zeiten Räume die von jedem Zuhörer mit seinen jeweils aktuellen Gefühls-Bildern gefüllt werden kann.
Ich freue mich auf die weiteren Räume!

Weitere Informationen zu Tilo Wachter

Webseite: www.hang-in-concert.de
YouTube: Tilo Wachter
Film- Theatermusik nicht nur mit Hang: Auf Soundcloud unter Tilo Wachter

Veranstaltungen von Tilo Wachter

Weitere Artikel zu Tilo Wachter

Tilo Wachter – Die Ernüchterung des Feldwegs (46/2018)

Auf ein Genre festlegen kann man seine Musik nicht. Tilo Wachter wagt neue Wege. Auf der Suche nach archaischen Klängen lässt er sich immer wieder auf neue Instrumente ein, um seine authentische Sprache zu erweitern. In dem Video zu “The disillusionment of the dirt road” (von mir frei übersetzt mit “Die Ernüchterung des Feldwegs”) kombiniert Tilo seine Stimme und sein Handpan-Spiel auf eine einzigartige Weise, die ich bisher in keinem anderen Video gesehen habe.

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1 Kommentar zu „Lamento – Ein Stück ohne Worte von Tilo Wachter (26/2019)“

  1. Michaela Hezel

    Wunderschön! Hier wird die Handpan nicht nur, wie leider meistens, als Perkussionsinstrument genutzt, sondern als „Stimmungsmacher“ unter den Gesang gelegt, so dass es ein ganzes Orchester entsteht! Es hat mich sehr berührt, wie der Künstler seine innere Welt zum Ausdruck brachte! Michaela aus Belgien

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